Der Tag begann mit dem etwas späteren Frühstück (puh), dann brachte uns der furchtlose Tobias erst einmal hinauf auf den Gianicolo, von wo wir einen atemberaubenden Blick auf die Stadt hatten. Es folgte eine atemberaubende Fahrt hinunter in den Moloch Rom und ein kaum weniger atemberaubendes Programm. Rom ist im Prinzip ein überdimensionales Freiluft-Museum, das unter anderem auf Kirchen spezialisiert ist. Es gibt viele Kirchen. Sehr viele Kirchen. Wir haben sie nicht alle gesehen. Aber fast alle. Unser Führer, der unerschrockene Don Torstiglione machte uns ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten.
Aber der Reihe nach. Erste Station war – natürlich – der Vatikan. Aber zunächst nicht der Petersdom, sondern die Kirche des Campo Santo Teutonico – tatsächlich eine kleine deutsche Kirche mit deutschem Friedhof auf dem Gelände des Vatikans. Klein, beschaulich, fast heimelig. Dann der krasse Kontrast: Riesige Säulen, riesige Skulpturen, riesige Brunnen und Obelisken: Der Petersplatz und der Petersdom. Die Hälfte der Gruppe ging in den Untergrund. Die Scavi-Führung brachte sie zum Petrusgrab. Der Rest besuchte ein Stockwerk höher den Petersdom, der 60.000 Menschen Platz bietet. Beeindruckend. Überwältigend.
Etwas kleiner (aber nicht viel) die nächste Station: Santa Maria Maggiore – auf gut deutsch: Groß-Sankt-Marien. Wahlweise auch Unsere liebe Frau vom Schnee oder Heilige Maria an der Krippe. Auch groß, auch überwältigend. Don Torstiglione hatte es sogar geschafft, dass wir in einer Seitenkapelle einen eigenen Gottesdienst für uns feiern durften. Rolf Nold hatte sein Keyboard dabei und sorgte für professionelle Orgelmusik. Klasse.
Genug Kirchen? Von wegen. Gleich um die Ecke von Maria Maggiore gibt es ganz versteckt noch ein Kirchlein namens Santa Prassede mit seinen schönen Mosaiken. Wobei Kirchlein relativ ist. In Santa Prassede würde die Busenbacher Kirche locker reinpassen (und Etzenrot und Langensteinbach noch dazu). Danach die nächste Großkirche: Die Lateran-Basilika, den früheren Papstsitz. Damit hatten wir im römischen Kirchenquartett den großen vatikanischen Vierer (St. Paul vor den Mauern vom Donnerstag zählt noch dazu) komplett. Jetzt aber heim? Nö. Wir haben ja Santa Croce in Gerusalemme noch nicht gesehen. Das besondere dort: Reliquien – zum Beispiel vom Kreuz Christi – und eine Kopie des Grabtuches in Turin.
Dann endlich heimwärts mit unserem unerschrockenen Tobias durch den römischen Feierabendverkehr. Wie sagte Reiseleiterin Vittoria am Vortag: „Die Römer sind ein bisschen verruckt – immer.“ Wir wissen nicht, was der Römer zuhause treibt, aber sein Verhalten im Straßenverkehr bestätigt Vittoria. Unser Respekt vor Tobias wächst mit jedem Kilometer und wir wissen: Busfahrer in Rom ist der schwerste Beruf der Welt, noch vor Astronaut im Gebraucht-Shuttle mit Ersatzteilen vom Schrottplatz und Erzieherin in einer ADHS-Gruppe im sozialen Brennpunkt.
Text: Udo Koller, Fotos: Mirjam Bartberger, Werner Eberhardt, Udo Koller
Mensch Udo klasse Bericht! Ich konnte mich lebhaft rein versetzen und musste viel lachen. Glernt isch halt glernt!
Natürlich auch wunderschöne Bilder!
Einfach , um es mit Udo zu sagen, Gigantisch, gigantisch, gigantisch!
„Caelum caeruleum“